„Fashion, Faith, and Fantasy in Modern Physics“

Sir Roger Penrose hält öffentlichen Vortrag in der Berliner Urania

24. August 2005

"Fashion, Faith, and Fantasy in Modern Physics, from Smallest to Largest Scales." Am Samstag, den 10. September um 15.00 Uhr An der Urania 17, 10787 Berlin.

Moderne wissenschaftliche Theorien werfen viele Fragen auf: Inwiefern sind beispielsweise String- und M-Theorie nur wissenschaftliche Moden oder aus zwingenden physikalischen und mathematischen Gründen erforderlich? Wie steht es mit den Regeln der Quantenmechanik – ist unser Glaube daran auf allen Ebenen gerechtfertigt? Beruhen Modelle des frühen Universums wie etwa die inflationäre Expansion auf Fantasie oder Wirklichkeit? Sind sie gut begründet und in welchem Ausmaß werden sie durch Beobachtungen gestützt? Der Urknall birgt große Rätsel, die vielleicht etwas Fantasie erfordern, und Sir Roger Penrose wird seine eigene fantastische Vision der gesamten möglichen Geschichte des Universums vorstellen.

Der bekannte englische Mathematiker ist Anfang September Gast am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut). Er hält in dieser Zeit einen öffentlichen Vortrag in englischer Sprache in der Berliner Urania.

Penrose hat zur mathematischen Physik eine Vielzahl von Schlüsselideen beigetragen. Seine Untersuchungen zur globalen Geometrie der Raumzeit beispielsweise haben die Grundlage für ein ganzes Forschungsgebiet der mathematischen Physik gelegt und grundlegende neue Erkenntnisse über die Grenzen von Raum und Zeit ermöglicht (Hawking-Penrose-Singularitätentheoreme). Die von ihm erdachten Spin-Netzwerke sind ein wichtiger Baustein der Versuche, Quantenphysik und Allgemeine Relativitätstheorie im Rahmen der so genannten Schleifen-Quantengravitation zu vereinigen. Aber Penroses Interessen sind noch wesentlich weiter gefächert – seit langem beschäftigt er sich mit den mathematisch-physikalischen Problemen des menschlichen Bewusstseins und der künstlichen Intelligenz. Dazu hat er bereits mehrere populärwissenschaftliche Arbeiten herausgegeben. Darunter schlägt er ein kontrovers diskutiertes Modell vor, welches auf noch unbekannten quantenmechanischen Effekten beruht, die er in den Mikrotubuli der menschlichen Zellkerne und der Schnittstelle mit dem Neuron lokalisiert. In der Folge dieser spekulativen Theorie führen physikalische Prozesse im Grenzgebiet zwischen klassischer Physik und Quantenmechanik in einem hochentwickelten Nervensystem zu dem, was wir als unser „Bewusstsein“ empfinden.

Roger Penrose ist emeritierter Rouse Ball Professor für Mathematik an der Universität Oxford, England. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der mathematischen Physik, insbesondere seine Forschungen zur Relativitätstheorie, genießt er weltweit höchstes Ansehen. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit der Eddington-, der Dirac-, der Albert-Einstein-Medaille und der Royal Medal der Royal Society. Seit 1972 ist er Fellow der Royal Society und seit 2000 Mitglied im Order of Merit. Der Orden ist auf 25 Mitglieder begrenzt. Ernannt werden diese ausschließlich von der englischen Königin.

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