Dr. Friedrich-Förster-Preis für Hao-Jui Kuan
Ausgezeichnete Doktorarbeit über Gezeiteneffekte in verschmelzenden Doppelsternen
Hao-Jui Kuan, Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam wurde für seine herausragende Dissertation mit dem Dr. Friedrich-Förster-Preis ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Nachwuchswissenschaftler:innen im Bereich der Physik und Physikalischen Chemie geehrt, die ihre Arbeiten innerhalb der letzten drei Jahre in Tübingen angefertigt haben. Die Auszeichnung ist mit 1.000 Euro dotiert.
In seiner Doktorarbeit erforschte Hao-Jui Kuan u.a. Gezeitenphänomene bei verschmelzenden Doppelsternen mit mindestens einem beteiligten Neutronenstern. In solchen Systemen kann kurz vor der Verschmelzung die Resonanz von niederfrequenten Schwingungsmoden zu einem Aufbrechen der Neutronenstern-Kruste führen, wodurch die in dem aufgerissenen Bereich gespeicherte Energie freigesetzt wird. Hat der Neutronenstern ein starkes Magnetfeld, dann stellt dies möglicherweise eine Vorstufe eines kurzen Gammablitzes dar. Darüber hinaus kann die Anregung bestimmter hochfrequenter Moden in den Gravitationswellenformen sichtbar werden, wenn der Neutronenstern mit hoher Geschwindigkeit rotiert.
Hao-Jui Kuan schloss 2017 sein Bachelorstudium in Physik und Mathematik ab. Im Jahr 2022 promovierte er mit einer Arbeit zum Thema „Tidal Effects in Pre-merger Neutron Stars and Dynamics of Scalarized Compact Objects“ an der Universität Tübingen. Seit Oktober 2022 forscht er in der Abteilung Numerische und Relativistische Astrophysik unter Leitung von Masaru Shibata am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam.
Friedrich Förster (1908 – 1999) war Physiker, Erfinder und Unternehmer. Der Preis der von ihm gegründeten Stiftung richtet sich an Nachwuchswissenschaftler:innen, die besonders herausragende, kreative und anwendungsorientierte Arbeiten mit interdisziplinärem Ansatz angefertigt haben. Seit 1984 werden jährlich junge Wissenschaftler:innen mit dem Preis ausgezeichnet.
