Masaru Shibata erhält den Nishina-Gedächtnis-Preis 2018

Professor Masaru Shibata, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam, wird mit dem angesehensten japanischen Physikpreis ausgezeichnet

26. November 2018
Der Nishina-Gedächtnis-Preis wird alljährlich an herausragende japanische Wissenschaftler verliehen, die einen wesentlichen Beitrag zur physikalischen Forschung geleistet haben. Shibata erhält die hochrangige Auszeichnung für seine numerisch-relativistischen Simulationen von Neutronensternverschmelzungen. Die Verleihung des Preises an Shibata erfolgt am 6. Dezember 2018 im Rahmen einer Zeremonie in der Josui-Halle in Tokio.

Die Laudatio betont: „Dr. Shibata ist zweifelsohne der Pionier und Spitzenreiter der Erforschung von binären Neutronensternverschmelzungen auf Grundlage numerisch-relativistischer Simulationen. Sicherlich wird Dr. Shibatas Arbeit in Verbindung mit weiteren erwarteten Fortschritten bei der Beobachtung von Gravitationswellen und im elektromagnetischen Spektrum noch an Bedeutung gewinnen.“ Verschmelzungen binärer Neutronensterne sind interessante astrophysikalische Ereignisse, nicht nur um die Allgemeine Relativitätstheorie bei sehr starken Gravitationsfeldern zu überprüfen, sondern auch um Informationen über die innere Struktur von Neutronensternen und den astrophysikalischen Ursprung von schweren Elementen wie Gold und Platin zu gewinnen.

„Seit mehr als 20 Jahren erforschen mein Team und ich relativistische Verschmelzungen mit Hilfe numerischer Simulationen“, sagt Masaru Shibata. „Ich bin sehr glücklich und fühle mich sehr geehrt durch diese Anerkennung meiner Arbeit!“

Shibatas Schwerpunkt liegt auf theoretischer, allgemein-relativistischer Astrophysik. Er arbeitet an numerischen Lösungen von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie. Für hochkomplexe Prozesse wie das Verschmelzen von Neutronensternen und schwarzen Löchern können diese nichtlinearen Differentialgleichungen nicht analytisch gelöst werden. Daher sind numerisch-relativistische Simulationen mit Hochleistungsrechnern der geeignete Ansatz für theoretische Studien. Numerische Simulationen spielen eine wichtige Rolle bei der Vorhersage genauer Gravitationswellenformen für die Suche in den Detektordaten und für die Untersuchung von energiereichen Phänomenen wie Supernova-Explosionen und Gammastrahlenausbrüchen. Im Laufe seiner Forscherkarriere begründete Shibata Standardtheorien u.a. über dynamische Verschmelzungsprozesse, Gravitationswellenformen, Materieausstoß und die Abstrahlung von Neutrinos. Er hat theoretische Vorhersagen über das Verhalten von Gravitationswellen und elektromagnetischer Strahlung bei der Verschmelzung von binären Neutronensternen erweitert.

Masaru Shibata ist Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam und Professor am Yukawa Institut für Theoretische Physik der Universität Kyoto. Er promovierte in Physik an der Universität von Kyoto in Japan. Während seiner Zeit an der Universität von Osaka (1993 - 2000) wurde er Gastprofessor an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign, USA. Im Jahr 2000 wurde er zum Associate Professor an der Universität von Tokio ernannt. Er wurde 2009 Professor am Yukawa Institut für Theoretische Physik der Universität Kyoto. Shibata ist Fellow der International Society on General Relativity and Gravitation. Er wurde 2003 mit dem Nishinomiya-Yukawa Memorial Prize und 2008 mit einem Outstanding Paper Award der Physical Society of Japan ausgezeichnet. Im Jahr 2010 erhielt Shibata einen Excellent Young Researchers Prize der Japan Society for the Promotion of Science.

Der Nishina-Gedächtnis-Preis ist die älteste und renommierteste Auszeichnung für Physik in Japan. Sie wird seit 1955 jährlich von der Nishina Memorial Foundation vergeben. Die Stiftung erinnert an Yoshio Nishina, den Gründervater der modernen physikalischen Forschung in Japan und Mentor der ersten beiden japanischen Nobelpreisträger für Physik, Hideki Yukawa und Sin-Itiro Tomonaga.

Der mit 500.000 ¥ (ca. 4.000 €) dotierte Preis und die Urkunde werden an Wissenschaftler vergeben, die einen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet der atomaren und subatomaren physikalischen Forschung geleistet haben. Sechs Nobelpreise für Physik wurden an frühere Nishina-Preisträger vergeben.

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