Alessandra Buonanno erhält die Oskar-Klein-Medaille
Die Gedächtnisvorlesung findet am 23. November 2023 statt
Alessandra Buonanno, Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) in Potsdam, wird von der Universität Stockholm und dem Nobelkomitee der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften mit der Oskar-Klein-Medaille 2023 ausgezeichnet. Jedes Jahr wird ein:e herausragende:r Physiker:in mit der Oskar-Klein-Medaille geehrt und wird eingeladen, die Gedächtnisvorlesung zu halten. Buonanno wird den Vortrag mit dem Titel „Gravitational-Wave Astronomy: Theoretical Advances and Challenges“ am 23. November im AlbaNova Center in Stockholm halten
„Ich bin hocherfreut und fühle mich geehrt, diese prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten“, sagte Alessandra Buonanno. „Die Oskar-Klein-Medaille unterstreicht die Bedeutung der Gravitationswellenastronomie, die eine neue Ära in unserem Verständnis des Universums eingeläutet hat.“
Alessandra Buonanno möchte das Universum mit Hilfe von Gravitationswellen genauer erforschen und den Ursprung und das Wesen von Schwarzen Löchern und Neutronensternen verstehen. Ihre Forschungsarbeiten zur Modellierung von Wellenformen waren entscheidend für den Nachweis und die physikalische Interpretation von Gravitationswellen aus Doppelsystemen von Schwarzen Löchern und Neutronensternen mit den LIGO- und Virgo-Detektoren. Buonanno ist eine der Pionierinnen der erfolgreichen Kombination von Methoden der numerischen und analytischen Relativität, mit dem Ziel, die zuverlässigsten und effizientesten Wellenformmodelle für Gravitationswellen-Beobachtungen zu entwickeln. Gemeinsam mit ihren Gruppenmitgliedern am AEI und der University of Maryland arbeitet sie auch daran, das volle Entdeckungspotenzial des ersten Gravitationswellendetektors im Weltraum (Laser Interferometer Space Antenna/LISA) und der Detektoren der nächsten Generation auf der Erde (das europäische Einstein-Teleskop und Cosmic Explorer in den USA) auszuschöpfen.
Alessandra Buonanno studierte Theoretische Physik in Pisa und lehrte und forschte in Paris und an der University of Maryland, wo sie 2010 als Professorin berufen wurde. Sie ist Principal Investigator der LIGO Scientific Collaboration und der Einstein Telescope Collaboration, sowie Mitglied des Vorstands des LISA-Konsortiums. Für ihre Beiträge zu den Entdeckungen von LIGO und Virgo wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter 2018 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, dem renommiertesten Forschungspreis in Deutschland. Im Jahr 2021 wurde sie gemeinsam mit Kollegen mit der Galileo-Galilei-Medaille, der Dirac-Medaille und dem Balzan-Preis ausgezeichnet. 2022 erhielt sie den Tomalla-Preis für ihre herausragenden Arbeiten zur Gravitationswellenphysik. Sie ist gewähltes Mitglied der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der US National Academy of Sciences, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Italiens. Buonanno ist Fellow der International Society on General Relativity and Gravitation und der American Physical Society. Sie hat eine Professur an der University of Maryland und Honorarprofessuren an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam inne.
Die Oskar-Klein-Medaille
Die Oskar-Klein-Gedächtnisvorlesung und die dazugehörige Oskar-Klein-Medaille sind ein schwedischer Preis für theoretische Physik, der gemeinsam von der Universität Stockholm und dem Nobelkomitee der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen wird. Der Preis ist nach Oskar Benjamin Klein (1894-1977) benannt, einem schwedischen theoretischen Physiker, der zusammen mit Theodor Kaluza die Kaluza-Klein-Theorie entwickelte, eine Erweiterung der allgemeinen Relativitätstheorie um den Elektromagnetismus. Die Oskar-Klein-Medaille wird seit 1988 vergeben.
Die Liste der bisherigen Träger:innen der Oskar-Klein-Medaille finden Sie hier.