Spitzenpreis für Nachwuchswissenschaftler

Dr. Daniele Oriti erhält Sofja Kovalevskaja-Preis in Höhe von 1,41 Mio €

23. September 2008
Dr. Daniele Oriti wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Sofja Kovalevskaja-Preis ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld in Höhe von knapp 1,41 Millionen Euro wird Oriti am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) ab Dezember 2008 eine Forschungsgruppe aufbauen und daran forschen, neue Einsichten in die Frühzeit des Universums zu gewinnen.

Daniele Oriti wird dabei insbesondere mit der Abteilung „Quantengravitation und Vereinheitlichte Theorien“ von Prof. Dr. Hermann Nicolai und der Arbeitsgruppe „Schleifen-Quantengravitation“ von Prof. Dr. Thomas Thiemann zusammenarbeiten. Mit Daniele Oriti kommt – nach Yanbei Chen im Jahr 2004 – bereits der zweite Kovalevskaja-Preisträger an das AEI.

„Ich bin begeistert von der Aussicht, am AEI zu forschen. Von früheren Besuchen am Institut weiß ich, dass das AEI ein fantastisches Umfeld für Quantengravitation und Gravitationsphysik im Allgemeinen bietet“, kommentiert Oriti seine Auszeichnung.

Die Preisverleihung findet am 25. November in Berlin statt.

In der Forschungsarbeit von Daniele Oriti wird es um folgendes gehen:

Die Verquantung der Relativität: Neue Einsichten in die Frühzeit des Universums

Die allgemeine Relativitätstheorie und die Quantentheorie sind Säulen der modernen Physik. Die eine erklärt die Bewegung der Planeten im Sonnensystem und die Entwicklung des Universums, die andere das Verhalten der Materie im mikroskopischen Bereich. Was den Physikern Kopfzerbrechen bereitet: Die beiden Theorien passen nicht zusammen. Um das Innenleben Schwarzer Löcher oder den Beginn des Universums zu beschreiben, müssen aber sowohl Einsteins geometrisches Modell der Gravitation als auch die Quantengesetze angewandt werden. Seit Jahrzehnten suchen Forscher deshalb nach einer Theorie der Quantengravitation, die beide Ansätze in Einklang bringt. Eine Möglichkeit hierfür liefert die Schleifen-Quantengravitation, die möglicherweise an die Stelle des Urknalls tritt und ein Universum beschreiben könnte, das zunächst kollabiert und dann wieder expandiert. Daniele Oriti erforscht diese Theorie, indem er Methoden der Einsteinschen Feldtheorie auf so genannte Spinschaum-Modelle anwendet. Seine Arbeit auf diesem Gebiet könnte die Theorie der Quantengravitation ein Stück weiter bringen - und damit Antworten auf grundlegende Fragen nach dem Ursprung unseres Universums geben.

Daniele Oriti,
geboren 1976 in Italien, studierte Physik an der Universität Rom und Mathematik an der Universität Cambridge, Großbritannien, wo er 2003 promoviert wurde. In Cambridge forschte er am Institut für angewandte Mathematik und Theoretische Physik, bis er 2006 an das Spinoza-Institut der Universität Utrecht, Niederlande, wechselte.

Der Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung
Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Sofja Kovalevskaja-Preis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung die wissenschaftlichen Spitzenleistungen von besonders viel versprechenden Nachwuchswissenschaftlern aus dem Ausland aus und ermöglicht ihnen den Aufbau eigenständiger Nachwuchsgruppen an Forschungseinrichtungen in Deutschland. Weitgehend unbelastet von administrativen Zwängen sollen sich die Preisträger auf ihre hochrangigen und innovativen Forschungen eigener Wahl in Deutschland konzentrieren können und damit die Internationalisierung der Forschung in Deutschland stärken.

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