“Probing the Gravitational Universe with Gravitational Waves”

Die Erforschung des Universums mit Gravitationswellen

30. Oktober 2008

Ein Vortrag in englischer Sprache von Prof. Luc Blanchet am 6. November 2008 um 17:30 Uhr im neuen Physikgebäude der Universität Potsdam / Campus Golm, Raum 0.104 in Haus 28 Karl-Liebknecht-Straße 24/25, 14476 Potsdam.

Einstein war sich absolut sicher: im Rahmen der allgemeinen Relativitätstheorie sagte er Gravitationswellen als winzige Verzerrungen im Gefüge der Raum-Zeit voraus: Raum-Zeit-Krümmungen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen und noch vollkommen unbekannte Informationen über das Universum und seine Entstehung mit sich tragen. Genau deshalb arbeiten Wissenschaftler weltweit daran, Gravitationswellen zu messen und damit ein neues Fenster ins Universum zu öffnen. Wir stehen an der Schwelle zum Beginn einer völlig neuen Form der Astronomie.

Professor Luc Blanchet wird im Rahmen seines Vortrags umfassende Einblicke in die Welt der Gravitationswellenforschung geben. Er ist Forschungsleiter für den Bereich Gravitation und Kosmologie (GReCO) am Institut d'Astrophysique de Paris, Centre National de la Recherche Scientifique, und Preisträger der französischen Akademie der Wissenschaften.

Derzeit arbeiten die erdgebundenen Detektoren GEO600, LIGO und Virgo an einer direkten Messung von Gravitationswellen. Und in einigen Jahren wird auch das Weltraumobservatorium LISA seine Arbeit aufnehmen und zahlreiche Quellen von Gravitationswellen erfassen, die von der Erde aus nicht zugänglich sind. Indirekt wurde die Existenz von Gravitationswellen durch astronomische Beobachtungen des Zwillingspulsar-Systems PSR1913+16 bereits bestätigt.

Gravitationswellen sind so interessant, weil man von ihnen eine Menge Neues über unser Universum lernen kann. Sie entstehen beispielsweise bei so extremen astronomischen Ereignissen wie der Verschmelzung von Schwarzen Löchern oder bei Zusammenstößen von Neutronensternen.

Damit die Wellen überhaupt gemessen werden können, arbeiten Wissenschaftler aus der Theoretischen Physik und Mathematik hart daran, die Form der Wellen und die zu erwartenden Signale zu berechnen und zu charakterisieren. Nur so kann ein gemessenes Gravitationswellensignal auch tatsächlich als solches erkannt werden. Neue Methoden in der allgemeinen und der numerischen Relativitätstheorie liefern dabei ausgezeichnete Vorhersagen über die Form der zu erwartenden Signale. Theoretische und experimentelle Gravitationsphysiker arbeiten hier Hand in Hand, um das Universum zu erforschen, um Einsteins Vorhersage zu testen – und nicht zuletzt um einen völlig neuen Zweig der Astronomie zu begründen.

Der Vortrag findet auf Einladung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) anlässlich des 10-jährigen Bestehens von Living Reviews in Relativity statt.

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