Spiel doch mal Mathe!

Schüler und Schülerinnen lernen, wie Wissenschaftler denken.

27. Oktober 2010

Dass Mathematik schön, dass sie faszinierend ist und überraschen kann, dass der Begriff „Faszination Forschung“ gerade auch für die Mathematik gilt, können viele Schüler/-innen nur schwer glauben. Wissenschaftlerinnen des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) in Potsdam und der Universität Siegen sowie das Netzwerkbüro Schule – Hochschule der Deutschen Mathematiker-Vereinigung sind deshalb jetzt angetreten, den Beweis zu erbringen: Mit dem neuen Mathematiklernspiel „modulis“ sollen Schüler/-innen der 5. und 6. Klasse künftig aus erster Hand erfahren, dass Mathematik etwas zutiefst Menschliches ist, mit dem man fast alles beschreiben kann: eine der Grundlagen unserer modernen Gesellschaft.

Erstmals vorgestellt wird das Spiel modulis im Rahmen eines Seminars für Lehrer/-innen, Lehramtsstudent/-innen und Schüler/-innen am Samstag, den 30.10.2010 von 10 Uhr bis 17 Uhr im Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin, Straße des 17. Juni 136, 10623 Berlin

Zum Besuch des Seminars und Vorgesprächen sind Sie nach vorheriger Anmeldung bei Dr. Elke Müller herzlich eingeladen.

Das Spiel

modulis soll 10- bis 12-Jährige spielerisch an das wissenschaftlich-mathematische Denken heranführen und zeigen, warum wir die Mathematik brauchen, um unsere (Um-)Welt besser zu verstehen. Nebenbei erleben die Spieler/-innen, dass die Mathematik kein „fertiges“, in Stein gemeißeltes Gesetz, sondern eine ebenso dynamische wie alltägliche Wissenschaft ist, die von Menschen weiter entwickelt wird.

Bei modulis treten Mannschaften in verschiedenen Kategorien gegeneinander an – auf einem eigens entwickelten Brett, mit Mathematiker/-innen-Spielfiguren und bunten Karten, mit Fragen und Antworten, mit Lachen und mit Erklärungen der Spieler/-innen selbst. Gefragt wird zum Beispiel: „Seit wann kennen die Menschen die Zahl Null? Gibt es eine größte Zahl? Welche geometrischen Formen kommen als Straßenschilder vor?“

Wenn die Kinder pantomimisch ihrer Mannschaft den ‚Kehrwert’ oder den ‚Bruch’ erklären müssen, verlieren sie ganz von alleine die Scheu vor der Mathematik. Verbale Erkläraufgaben schließlich zielen darauf ab, den richtigen Gebrauch der mathematischen Fachausdrücke auf ungewohnte Weise einzuüben. Dabei bekommen die Kinder von ihren Mitspieler/-innen unmittelbares Feedback über die Brauchbarkeit ihrer Erklärungsversuche. So verbessern sie ganz nebenbei ihr Ausdrucksvermögen und gewinnen mehr Vertrauen in ihre eigene Urteilskraft.

Besonders wichtig aber ist, dass die Kinder das Spiel ohne große mathematische Vorkenntnisse spielen können und allein mit ihrer Neugier und Fantasie weiterkommen. Lehrer/-innen und Schüler/-innen können sogar eigene Aufgaben für das Spiel entwerfen und anschließend verwenden.

Das Spiel modulis wird unter der Federführung von Carla Cederbaum und Dr. Elke Müller (Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik) im Rahmen der Forschungskommunikation entwickelt. Sie wurden 2009 mit dem Preis „Wissenschaft interaktiv“ des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. Henrike Allmendinger (Dipl. math., Universität Siegen) hat an der Spielkonzeption mitgewirkt. Sie begleitet die erste Phase der Spielentwicklung insbesondere mit ihrer mathematikdidaktischen Expertise. Das Netzwerkbüro Schule - Hochschule der Deutschen Mathematiker-Vereinigung unterstützt das Projekt.

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