Wissenschaftspreis der Fritz Behrens Stiftung für Karsten Danzmann

AEI-Direktor für seine Beiträge zur Gravitationswellen-Astronomie ausgezeichnet

29. November 2016

Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und Direktor des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover, erhielt am 29. November 2016 für sein Lebenswerk und insbesondere für seine Beiträge zum ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen und zur Gravitationswellen-Astronomie einen der beiden Wissenschaftspreise der Fritz Behrens Stiftung. Die jeweils mit 30.000 € Forschungsmitteln dotierten Preise werden seit 2010 zweijährlich von der Stiftung an herausragende Forschungspersönlichkeiten verliehen.

„Karsten Danzmann erhält den Preis für den Aufbau großer visionärer Projekte an der internationalen Front der Forschung und die Führung eines großen Teams, für den Mut, der dazu notwendig war, sowie für die Begeisterung, die er bei Mitarbeitern und Studenten geweckt hat", sagte Prof. Dr. Rolf Heuer, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, in seiner Laudatio bei der Preisverleihung am Abend des 29. November im Auditorium des Schlosses Herrenhausen.

Danzmanns Forschungsteam am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; AEI) und am Institut für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover hat entscheidende Beiträge zum ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen geleistet. Die Jahrhundertentdeckung der im Jahr 1916 von Albert Einstein vorhergesagten Kräuselungen der Raumzeit gelang Ende 2015 mit den US-amerikanischen LIGO-Detektoren. Die LIGO-Instrumente werden von einer internationalen Kollaboration betrieben und spürten die bei der Verschmelzung von Schwarzen Löchern ausgesandten Gravitationswellen am 14. September 2015 auf. Am 11. Februar 2016 stellte die LIGO-Kollaboration diese Ergebnisse der Weltöffentlichkeit vor.

Unter Danzmanns Federführung wurden in Hannover wichtige Detektortechnologien der LIGO-Instrumente entwickelt und erprobt. Gemeinsam mit britischen Partnerinstitutionen betreiben das Albert-Einstein-Institut und die Leibniz Universität südlich von Hannover der Gravitationswellen-Detektor GEO600, der in der LIGO-Kollaboration als Technikschmiede und Prüfstand für fortschrittliche Technologien dient.

Nach den ersten direkten Nachweisen der Gravitationswellen wird in den kommenden Jahren mit regelmäßigen – möglicherweise wöchentlichen – Messungen ein vollkommen neuer Zweig der Astronomie entstehen. Gravitationswellen werden ein vollständigeres Bild von Schwarzen Löchern, Neutronensternen und Supernova-Explosionen zeichnen und könnten langfristig sogar das Echo des Urknalls hörbar machen.

Danzmann ist zudem federführend an der LISA-Mission beteiligt, die in den 2030er Jahren der erste Gravitationswellen-Detektor im All sein wird. Mit Millionen Kilometer langen Laserlaufstrecken wird sie besonders tieffrequente Gravitationswellen empfangen und die Messungen der irdischen Detektoren erweitern und ergänzen. Zusammen mit Stefano Vitale von der Universität Trento hat Danzmann außerdem die wissenschaftliche Leitung der LISA-Pathfinder-Mission inne, die Mitte des Jahres Kerntechnologien für LISA demonstrierte.

Danzmann wurde 2016 bereits mit dem Niedersächsischen Staatspreis zusammen mit Bruce Allen und Alessandra Buonanno und mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen ausgezeichnet.


Die gemeinnützige Fritz Behrens Stiftung wurde im Jahr 1923 gegründet und fördert neben der Wissenschaft auch Projekte der Kunst, Wohltätigkeit und des Denkmalschutzes. Der Wissenschaftspreis wurde erstmals im Jahr 2010 und seitdem alle zwei Jahre an jeweils zwei herausragende Wissenschaftler vergeben. Die Stiftung zeichnet mit dem Preis neben einer bekannten und verdienten Forscherpersönlichkeit auch vielversprechende Nachwuchsforschende aus. Die Wissenschaftspreise der Fritz Behrens Stiftung sind mit 30.000,00 € Forschungsmitteln für jeden der beiden Preisträger dotiert.

Im Jahr 2016 erhielt neben Karsten Danzmann der Literaturwissenschaftler Kai Sina von der Universität Göttingen den Wissenschaftspreis der Fritz-Behrens-Stiftung.

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