Freier Zugang zur Forschungsliteratur

20. Februar 2014
Wissenschaftliche Literatur muss kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein - aus dieser tiefen Überzeugung heraus engagieren sich Georg Botz, Stabsreferat „Wissenschafts- und Innovationsforschung, Forschungsanalyse" in der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Jürgen Renn, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Prof. Robert Schlögl, Fritz-Haber-Institut, und Prof. Bernard F. Schutz, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, in der Open-Access-Bewegung. Für dieses Engagement werden sie nun von der Max-Planck-Gesellschaft mit dem Communitas-Preis geehrt.

Die Verleihung der neu ins Leben gerufenen Auszeichnung findet am 20.02.2014 in der Sitzung des Wissenschaftlichen Rats der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin statt.

„Mit ihrem außerordentlichen Engagement für die Open-Access-Bewegung haben die Preisträger - zusätzlich zu ihren angestammten Tätigkeiten - wirksame Beiträge zur Veränderung der wissenschaftlichen Publikationskultur geleistet“, so Prof. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. „Sie haben ganz wesentlich dazu beigetragen, wissenschaftliche Forschungsergebnisse für eine Vielzahl von Kollegen frei und offen zugänglich zu machen. Ihrem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass im Bereich Open Access derartige Erfolge erzielt werden konnten und hoffentlich noch weiter erzielt werden können“, so Gruss weiter.

Was ist Open Access?

Open Access meint, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollten, so dass jeder Interessierte die Texte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen kann, solange der Urheber genannt wird. Die Max-Planck-Gesellschaft ist Mitbegründerin der internationalen Open-Access-Bewegung. Mit der Veröffentlichung der "Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" vom 22. Oktober 2003 und den daran anschließenden internationalen jährlichen Konferenzen wurde ein Prozess eingeleitet, der weltweit das Bewusstsein für das Thema Zugänglichkeit von wissenschaftlichen Informationen geschärft hat. Open Access hat in den vergangenen Jahren in der Wissenschaft und auf der politischen Ebene stetig an Akzeptanz gewonnen. MPG-intern gibt es eine Vielzahl von Open Access-Aktivitäten: von Initiativen an einzelnen Max-Planck-Instituten über die vielbeachtete Open Access-Zeitschrift „eLife“, die von der MPG zusammen mit dem Howard Hughes Medical Institute und dem Wellcome Trust herausgegebenen wird, bis zur Max Planck Digital Library, die das Open Access Repository der MPG betreibt und zentrale Verträge mit Open-Access-Verlagen abgeschlossen hat.

Living Reviews

Bereits 1998 wurde das Open-Access-Journal Living Reviews in Relativity initiiert. Es ist eines der Pionierprojekte der Open-Access-Bewegung und bereits seit langem zu einer der ersten Adressen für Informationen über Forschungsarbeiten im Fachgebiet der Relativitätstheorie geworden. Das Konzept der 'lebenden' Artikel nutzt die Vorteile des webbasierten elektronischen Publizierens, indem es Autoren ermöglicht, durch regelmäßige Aktualisierungen neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse einzuarbeiten. Um eine hohe wissenschaftliche Qualität zu gewährleisten, werden alle Autoren von einem internationalen Herausgebergremium eingeladen und die Artikel von Experten begutachtet. Das erfolgreiche Konzept von Living Reviews wurde inzwischen von zahlreichen anderen Publikationen in verschiedenen Forschungsfeldern von der Astronomie bis zur Politikwissenschaft übernommen.

Edition Open Access

Die Edition Open Access bietet offenen Zugang zu den Publikationen der Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge mit dem Ziel, Forschungsergebnisse schnell und mit geringen Kosten einem breiten Publikum bekannt zu machen. Die auf der Website angebotenen Inhalte richten sich an Wissenschaftler und Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen und werden stetig erweitert und aktualisiert. In mehreren Veröffentlichungsreihen (Sources, Studies, Proceedings, Textbooks) werden interdisziplinäre Fragestellungen und aktuelle Forschungsthemen aufgegriffen. Alle Veröffentlichungen sind sowohl als kostenlose Open-Access-Publikation (HTML, eBook, PDF) mit den vollständigen Quellenfaksimiles und interaktiven Features als auch als kostengünstiges Print-on-Demand-Buch erhältlich.

Die Qualitätssicherung wird von einem internationalen Editorial Board von Experten gewährleistet. Ein Redaktionsteam organisiert den Veröffentlichungsprozess und macht die Forschungsergebnisse zusammen mit den zugrundeliegenden Quellen und Forschungsdaten frei verfügbar.

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