Eine Kamera für ein Schwarzes Loch

Astrophysiker überprüfen Einsteins allgemeine Relativitätstheorie/ EU bewilligt Synergy Grant von 14 Millionen Euro

17. Dezember 2013

Für den Aufbau eines Beobachtungssystems, mit dem erstmals exakte Bilder eines schwarzen Lochs aufgenommen werden können, hat der Europäische Forschungsrat (ERC) 14 Millionen Euro bewilligt. Das Team, geleitet von Prof. Heino Falcke, Radboud-Universität Nimwegen, Prof. Michael Kramer, Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und von Prof. Luciano Rezzolla, Goethe-Universität Frankfurt und Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam, wird damit Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins überprüfen. Der ERC fördert ihre Arbeit durch einen “Synergy Grant”. Dies ist die höchstdotierte und begehrteste vom EU-Forschungsrat vergebene Forschungsförderung.

Der ERC vergibt Synergy grants für wissenschaftlich exzellente Forschungsvorhaben in einem aufwändigen und durch starke Konkurrenz geprägten Auswahlprozess. Die Zuwendungen betragen höchstens 15 Millionen Euro und verlangen die Zusammenarbeit von zwei bis vier hauptverantwortlichen Forschern. In der aktuellen Auswahlrunde wählte der ERC von 449 Forschungsanträgen aus allen Bereichen der Wissenschaft 13 Projekte aus. Das entspricht einer Erfolgsquote von weniger als drei Prozent. Zum ersten Mal wurde ein Antrag aus der Astrophysik berücksichtigt.

An diesem ERC-Grant sind weitere Partner in Europa beteiligt:

  • Robert Laing von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching, Wissenschaftler bei ALMA, einem neuen Hochfrequenz-Radioteleskop in der chilenischen Atacamawüste,
  • Frank Eisenhauer, Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, leitender Wissenschaftler des GRAVITY-Projekts, das eine neue Kamera für optische Teleskope der ESO baut, um die Masse von Sagittarius A* mithilfe der Bewegung von Sternen präzise messen zu können, und
  • Huib-Jan van Langevelde, Direktor des Joint Institute for VLBI in Europa.

Die Beiträge des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie erfolgen in Zusammenarbeit zwischen den Forschungsabteilungen “Radioastronomische Fundamentalphysik” (Direktor: Michael Kramer), Very Long Baseline Interferometrie/VLBI (Direktor: Anton Zensus) und „Millimeter- und Submillimeter-Astronomie (Direktor: Karl Menten).

Die Wissenschaftler werden im Rahmen ihres Forschungsprojekts Beobachtungen an zwei großen europäischen Observatorien für Radiobeobachtungen im Millimeterwellenbereich (Radiointerferometer NOEMA und IRAM-30m-Radioteleskop) durchführen, die beide vom deutsch-französisch-spanischen Forschungsinstitut IRAM (Institut de Radioastronomie Millimétrique) betrieben werden. 

Weitere Informationen

Projektleiter (Principal Investigators):
Heino Falcke, Radboud University Nijmegen und ASTRON, Niederlande;
Michael Kramer, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn und Universität Manchester, Großbritannien;
Luciano Rezzolla, Goethe-Universität Frankfurt und Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut), Potsdam.

Projekttitel:
BlackHoleCam: Imaging the Event Horizon of Black Holes (BlackHoleCam)

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