Von Kaven-Ehrenpreis 2013 für Oliver Rinne
DFG zeichnet Mathematiker aus dem Albert-Einstein-Institut in Potsdam für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie aus.
Dies ist eine Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Für seine hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie sowie verwandter Bereiche der mathematischen Physik und geometrischen Analysis zeichnet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Mathematiker Oliver Rinne mit dem von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik 2013 aus. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird bereits zum achten Mal verliehen und am 14. November 2013 im Rahmen der öffentlichen Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) im Mathematikum in Gießen überreicht.
Das Forschungsinteresse von Oliver Rinne ist im Umfeld der Allgemeinen Relativitätstheorie angesiedelt, einer der wegweisenden Entdeckungen Albert Einsteins, die nach der klassischen Gravitationstheorie Newtons ein völlig neues, geometrisches Verständnis von Schwerkraft bietet. Nach Albert Einstein benannt ist auch das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam, an dem Rinne seit zwei Jahren arbeitet. Dort untersucht der 36-Jährige die Einstein‘schen Feldgleichungen mit einer Kombination analytischer und numerischer Methoden. Rinne hat eine neue, vielversprechende Methode entwickelt, um diese Gleichungen im Unendlichen sowohl analytisch als auch numerisch stabil behandeln zu können. Dies galt lange als schwieriges und offenes Problem. Zudem hat er mit seiner Forschung den Grundstein für eine der aktuellen Methoden zur Behandlung von Schwarzen Löchern in der numerischen Relativitätstheorie gelegt. Er verfügt über hervorragende analytische und numerische Kenntnisse, um den sogenannten Gravitationskollaps zu studieren.
Oliver Rinne begann seine wissenschaftliche Ausbildung 1998 an der Universität Heidelberg, wo er Physik und Mathematik studierte und den Diplomstudiengang Physik 2004 abschloss. Zusätzlich erwarb er 2002 einen Master in Mathematik an der Universität Cambridge, wo er anschließend auch promovierte. Im Jahr 2004 wurde er mit dem Rayleigh-Knight Prize der Universität Cambridge und dem Otto-Haxel-Preis der Universität Heidelberg ausgezeichnet. Nach seiner Promotion ging er 2005 für zwei Jahre als Postdoktorand an das California Institute of Technology. Daran schloss sich ein weiterer mehrjähriger Forschungsaufenthalt am King‘s College Cambridge an. Seit 2012 wird Oliver Rinne als Heisenberg-Stipendiat von der DFG gefördert.
Der von Kaven-Ehrenpreis wird in der Regel Nachwuchswissenschaftlerinnen oder Nachwuchswissenschaftlern aus der Mathematik im Heisenberg-Programm als besondere Auszeichnung zuerkannt. Die Auswahlentscheidung trifft das Fachkollegium Mathematik der DFG. Das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro stammt aus der gleichnamigen Stiftung, die der Mathematiker Herbert von Kaven 2004 zusammen mit der DFG gründete. Der aus Detmold stammende von Kaven verstarb 2009 mit 101 Jahren. Er interessierte sich bis ins hohe Alter vor allem für die Grundlagen der Mathematik und setzte sich zeitlebens für deren Förderung ein.
Die Gauß-Vorlesung, in deren Rahmen der Preis erneut verliehen wird, wendet sich als Mathematik-Vorlesung an eine breitere, mathematisch interessierte Öffentlichkeit. Den Hauptvortrag hält in diesem Jahr Professor Jürgen Richter-Gebert, TU München, über "Symmetrie, Ornamente und Computer"; er findet statt am 14. November, ab 15 Uhr, im Gießener Mathematikum.