Zweite Entdeckung mit Einstein@Home

J1952+2630 - ein Neutronenstern mit Begleiter

1. März 2011

Neutronensterne sind exotische Objekte. Sie bestehen aus Material, das viel dichter ist als normale Materie. Bei ähnlicher Dichte würde die gesamte Masse der Erde eine Kugel von etwa 260 m Durchmesser bilden. Neutronensterne drehen sich schnell und senden dabei wie ein Leuchtturm Strahlung aus. Am häufigsten sind sie als Radiopulsare sichtbar. In Zusammenarbeit mit der PALFA-Kollaboration haben Forschende unter der Leitung von Prof. Bruce Allen am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover einen neuen Pulsar entdeckt. Er pulsiert 48 Mal pro Sekunde und scheint einen Weißen Zwerg mit fast der gleichen Masse wie die Sonne zu umkreisen. Ohne die Teilnahme von Freiwilligen von Einstein@Home wie Dr. Vitaly V. Shiryaev (Moskau, Russland) und Stacey Eastham (Darwen, Grossbritannien) wäre dieses Doppelsternsystem, das eine Umlaufzeit von 9,4 Stunden hat, der Entdeckung entgangen.

Denn interessante astrophysikalische Objekte, wie dieser Neutronenstern, lassen sich nur mit großem Aufwand aus den Daten extrahieren. Aus diesem Grund haben sich Forscher bei ihren anspruchsvollen Datenanalyse-Problemen von der breiten Öffentlichkeit helfen lassen, die freiwillig die ungenutzte Rechenleistung ihrer Heim- oder Bürocomputer für Einstein@Home zur Verfügung stellt. Einstein@Home ist mit mehr als 280.000 Teilnehmern eines der weltweit größten Projekte für verteiltes Rechnen. Etwa 35% der verfügbaren Rechenleistung wird für die Suche nach Radioteleskop-Daten, einschließlich der Daten aus der PALFA-Kollaboration, verwendet. Die Pulsar-ALFA-Kollaboration (PALFA) wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, mit dem Arecibo-Teleskop eine groß angelegte Suche nach neuen Pulsaren durchzuführen. Sie hat Mitglieder aus 20 Universitäten, Forschungsinstituten und Observatorien weltweit.

Die Einstein@Home-Teilnehmer, deren Computer den neuen Pulsar mit der höchsten Signifikanz entdeckten, Shiryaev und Eastham, werden in der Arbeit namentlich erwähnt.

Die Arbeit wurde zur Veröffentlichung beim Astrophysical Journal eingereicht.

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