Erforschung der Stringtheorie wird weiter von der EU gefördert
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (AEI) gehört zu den zwei besten EU-Netzwerkprojekten. AEI als international führendes Zentrum für Gravitationsphysik bestätigt.
Die beiden EU-Netzwerke „Superstring Theory“ und „Forces Universe“ wurden jetzt unter rund 650 Antragstellern als die zwei besten Netzwerke evaluiert. Das MPI für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) spielt in beiden Netzwerken, in denen die Erforschung der Stringtheorie vorangetrieben wird, eine führende Rolle. Die Superstringtheorie, oft auch nur Stringtheorie genannt, ist der Hauptkandidat für eine TOE (Theory of Everything). Mit ihrer Hilfe sollen die beiden Hauptpfeiler der modernen Physik vereinheitlicht werden: die Allgemeine Relativitätstheorie, die bei Strukturen im Großen gültig ist, und die Quantenfeldtheorie, die im Mikrokosmos angewendet wird.
Das Netzwerk „Superstring Theory“ (14 Partner) erhält damit eine weitere Finanzierung in Höhe von rund 3 Mio. Euro, davon rund 300.000 Euro für das AEI. Zu den Forschungspartnern dieses vom 1.1.2005-31.12.2008 laufenden Projektes gehören unter anderem: Chalmers University of Technology (Göteborg), das Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), die Universitäten von Amsterdam, Cambridge, Kreta, Rom, Uppsala, Utrecht, Zypern, die Hebrew University in Jerusalem und das King's College London.
Das Netzwerk „ForcesUniverse“ mit seinen 25 Partnern wird ebenfalls mit rund 3 Millionen Euro gefördert. Das AEI erhält davon in der Zeit vom 1.11.2004 bis zum 31.10.2008 rund 27.000 Euro. Zu den Partnern dieses Projektes gehören unter anderem die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universitäten in Barcelona, Turin, Leuven, Neuchatel, Patras, Utrecht, Bonn, Island, Padua, Mailand, Brüssel, Edinburgh, Craiova, TH Zürich, CNRS Paris, Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC) Madrid, Nordisk Institut Copenhagen.
Prof. Hermann Nicolai, Direktor am AEI: „Bereits in den letzten Jahren haben wir an EU-Netzwerken zur Stringtheorie und Superstringtheorie teilgenommen. Bei den beiden neuen Projekten geht es insbesondere um die weitergehende Erforschung der Superstringtheorie und damit dessen, „was die Welt im Innersten zusammen hält“. Wir sind sehr glücklich, jetzt die Zusammenarbeit mit unseren Europäischen Partnern weiter ausbauen zu können. Insbesondere freuen wir uns natürlich darüber, dass beide Anträge, die unter unserer Beteiligung entstanden, als die beiden besten Anträge überhaupt evaluiert wurden.“
Die Superstringtheorie ist derzeit die aussichtsreichste Kandidatin für die Formulierung einer Theorie der Quantengravitation, die das Standardmodell der Quantenfeldtheorie und die Allgemeine Relativitätstheorie als Grenzfälle enthält, deren scheinbar unvereinbaren mathematischen Widersprüche aber überwindet.
Hintergrund
Die Superstringtheorie, oft auch nur Stringtheorie genannt, ist der Hauptkandidat für eine TOE (Theory of Everything). Der Begriff Superstringtheorie soll ausdrücken, dass ein wichtiger Bestandteil der Stringtheorie die so genannte Supersymmetrie ist.
Das Ziel ist es, die beiden Hauptpfeiler der heutigen Physik zu vereinigen: Die Allgemeine Relativitätstheorie, welche bei Strukturen im Großen gültig ist, und die Quantenfeldtheorie, die im Mikrokosmos angewendet wird.
Die primäre Aussage der Stringtheorie ist: Alle Elementarteilchen-Sorten sind nichts anderes als verschiedene Anregungszustände eines einzelnen Objekts, des so genannten Strings. Die Strings der Stringtheorie sind eindimensionale Fäden, welche wie Saiten (daher auch der englische Name string) in einem vieldimensionalen Raum schwingen. Je nachdem, mit welcher "Frequenz" (Energie) und in welchen der Raumdimensionen die Strings schwingen, stellen sie unterschiedliche Elementarteilchen dar.
Nach den Vorstellungen der Stringtheoretiker entsprechen die beobachteten Teilchen wie z. B. Elektronen oder Quarks (nahezu) masselosen Anregungszuständen. Besonders ermutigend ist, dass einer dieser masselosen Zustände genau die Eigenschaften des bislang hypothetischen Elementarteilchens der Schwerkraft hat, des „Gravitons“. Das bedeutet letztendlich, dass die Superstringtheorie die Gravitationswechselwirkung als Untersektor enthält. Aus diesem Grund erwarten die Wissenschaftler, dass ihnen damit die Zusammenführung von Relativitätstheorie und Quantentheorie gelingt.