Prof. Karsten Danzmann in die Akademie der Wissenschaften in Hamburg berufen

14. Januar 2011

Für seine international führende Rolle auf dem Gebiet der Gravitationswellenforschung wurde Prof. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und Leiter des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover, zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gewählt. Er wird bei dem norddeutschen Wissenschaftsbund künftig in der Arbeitsgruppe „Neue Herausforderungen der Kosmologie“ mitwirken. Heute Abend heißt die Hamburger Akademie ihre neue Forscherriege offiziell willkommen.

„Die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist eine große Ehre für mich. Vor allem aber misst sie der Gravitationswellenforschung als zukunftweisendem Teilgebiet der Astronomie und der Kosmologie eine große Bedeutung zu“, so Prof. Karsten Danzmann. „Dank hochentwickelter Technologien werden die Messmethoden der bodengebundenen Gravitationswellendetektoren GEO600 (deutsch-britisch), LIGO (amerikanisch) und Virgo (italienisch-französisch) momentan erheblich verfeinert, so dass eine direkte Detektion von Gravitationswellen immer näher rückt. Ein wichtiger Meilenstein gerade auch im Hinblick auf kosmologische Fragestellungen wird die für die nächste Dekade geplante Weltraummission LISA sein“, so der Spitzenwissenschaftler weiter.

Prof. Karsten Danzmann ist seit 1990 auf dem Gebiet der Gravitationswellenforschung tätig, zunächst als Projektleiter der Abteilung „Gravitationswellen“ am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching (1990-1993). 1993 folgte Danzmann einem Ruf an die Universität Hannover und leitete dort das Institut für Atom- und Molekülphysik. Von 1994 bis 2001 war er zudem Leiter der Außenstelle des Max-Planck- Instituts für Quantenoptik. Seit 2002 ist er Direktor am neugegründeten Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; Teilinstitut Hannover) und Leiter des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover. 1991 wurde Prof. Karsten Danzmann der Max-Planck-Forschungspreis verliehen. Seit 2007 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und seit 2009 Fellow der American Physical Society.

Professor Danzmann initiierte den Bau des deutsch-britischen Gravitationswellendetektors GEO600 in Ruthe bei Hannover und leitet dessen weitere Entwicklung. Die für den Gravitationswellendetektor GEO600 entwickelten Technologien sind weltweit einzigartig und finden ebenfalls bei den amerikanischen LIGO-Detektoren und dem italienisch-französischen Virgo-Detektor Anwendung. Das Projekt GEO600 gehört zudem einer internationalen wissenschaftlichen Kollaboration mit den Gravitationswellendetektoren LIGO und Virgo an. Die Daten aller Detektoren werden in Hannover ausgewertet.

Bei der gemeinsam von ESA und NASA geplanten Weltraummission LISA (Laser Interferometer Space Antenna) hat Prof. Karsten Danzmann die Federführung auf europäischer Seite inne. Mit dem Projekt LISA, das voraussichtlich 2020 gestartet wird, sollen weltraumbasiert Gravitationswellen bei niedrigen Frequenzen (0.1mHz-10Hz) gemessen werden, wie sie für erdgebundene Detektoren unzugänglich sind.

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften in Hamburg sind Wissenschaftler aus dem norddeutschen Raum, die sich durch wissenschaftliche Exzellenz, Interdisziplinarität und Internationalität auszeichnen. Die Ordentlichen Mitglieder tragen die wissenschaftliche Arbeit der Akademie. Sie werden von der Versammlung der Ordentlichen Mitglieder für die Dauer von maximal zehn Jahren berufen. Für die Ernennung ist die fachliche Ausrichtung auf die wissenschaftliche Arbeit, insbesondere die Arbeitsvorhaben der Akademie entscheidend. Die Zahl der Ordentlichen Mitglieder ist auf 80 begrenzt.

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