Herzstück des Satelliten wurde eingebaut

LISA Pathfinder: vom CAD-Modell zur fertigen Hardware

30. August 2013

Die LISA-Pathfinder-Mission hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Das Herzstück, die optische Bank, wurde in den Kernaufbau des Satelliten integriert. „Es ist ungeheuer befriedigend, zu sehen, wie die CAD-Modelle in richtige Hardware verwandelt werden“, sagt Dr. Christian Killow (Scottish Universities Physics Alliance Advanced Fellow).

Die optische Bank wurde am Institute for Gravitational Research (IGR) der Universität Glasgow gebaut und getestet. Nach dem Transport der hochsensiblen Technologie von Glasgow zu Astrium Deutschland folgten weiteren Tests und schließlich der Einbau in das LISA Technology Package – den Kern des LISA-Pathfinder-Satelliten. Während LISA Pathfinder fliegt, wird das LISA Technology Package die für die eLISA-Mission entwickelten Schlüsseltechnologien erproben.

„Wieder haben wir einen entscheidenden Schritt geschafft. LISA Pathfinders zentrale Messtechnologien sind einsatzbereit. Wir sind auf festem Kurs für den Start der Mission in 2015“, kommentiert Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und Leiter des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover, den aktuellen Stand der Arbeiten.

Derzeit widmen sich die Wissenschaftler und Ingenieure der gründlichen Dokumentation des Projektes. Sie bildet die Arbeitsgrundlage für die Teams, die LISA Pathfinder jetzt übernehmen und die nächsten Schritte zum Start der Mission einleiten. Auch während LISA Pathfinder im All ist, spielt die Dokumentation eine zentrale Rolle: sie bildet die Grundlage für die Auswertung der Testdaten, die LISA Pathfinder liefern wird.

Aus dem Labor in den Satelliten: Die optische Bank wird für den Zusammenbau von LISA Pathfinder geliefert.

The path to LISA: LISA Pathfinder - the delivery of the optical bench

Aus dem Labor in den Satelliten: Die optische Bank wird für den Zusammenbau von LISA Pathfinder geliefert.
https://www.youtube.com/watch?v=hr5LG-meH80

LISA Pathfinder

ist eine Testmission der ESA, die im All Schlüsseltechnologien für künftige weltraumbasierte Gravitationswellen-Observatorien prüft. Für diesen Zweck wird ein Millionen Kilometer langer Laserarm einer geplanten großen Gravitationswellen-Mission auf rund 40 cm reduziert, damit er in einen Test-Satelliten passt.

Wegbereiter

LISA Pathfinder ist Wegbereiter für ein großes Weltraumobservatorium, das eines der am schwersten fassbaren astronomischen Phänomene direkt beobachten soll – Gravitationswellen. Diese von Albert Einstein vorhergesagten, winzigen Verzerrungen der Raumzeit erfordern eine sehr empfindliche und hochpräzise Messtechnologie. Einmal gemessen, werden Gravitationswellen uns eine völlig neue Wahrnehmung des Universums ermöglichen: Zum ersten Mal werden wir es HÖREN können, denn mit Frequenzen im hörbaren Bereich sind Gravitationswellen der Klang unseres Universums. Im Zusammenspiel mit anderen astronomischen Methoden und den Gravitationswellenobservatorien auf der Erde wird man dann bisher noch unbekannte Bereiche, gewissermaßen die „Dunkle Seite des Universums“, beobachten können. Beispielsweise wird man verfolgen können, wie massereiche schwarze Löcher entstehen, wachsen und miteinander verschmelzen. Außerdem wird es möglich sein, Aussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie zu überprüfen und nach unbekannter Physik zu suchen.

Internationale Zusammenarbeit

LISA Pathfinder ist eine Mission der ESA. Daran beteiligt sind europäische Raumfahrtunternehmen, Forschungseinrichtungen aus Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, der Schweiz, und Großbritannien sowie die amerikanische Luft- und Raumfahrtagentur NASA.

Das Präzisionsmesssystem für LPF wurde unter der Federführung und mit maßgeblicher Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Hannover entwickelt und gebaut. Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor des AEI und Professor an der Leibniz Universität Hannover, hat zusammen mit Prof. Stefano Vitale von der Universität Trento, Italien, die wissenschaftliche Leitung des Projekts inne.

Das Institute for Gravitational Research (IGR) der Universität Glasgow spielte bei der Erarbeitung der Spezifikationen des Interferometers und dem Bau des Entwicklungsmodells der optischen Bank eine zentrale Rolle. Für das Flug-Interferometer, das mit LPF ins All fliegen wird, entwickelten die Wissenschaftler des IGR präzise Ausrichtungsmethoden um die Komponenten der optischen Bank mit einer Genauigkeit im Sub-Mikrobereich montieren zu können. Außerdem wurde am IGR ein hochstabiler optischer Kollimator zur präzisen Ausrichtung der Laserstrahlen entwickelt.

LISA Pathfinder wird aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.

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