„First light“ für das Laser-Interferometer von GRACE Follow-On

Erstmals vermisst Laserinterferometrie die 220 Kilometer Abstand zwischen zwei Satelliten auf Nanometer genau

2. Juli 2018

Das Laser Ranging Interferometer (LRI), ein neuartiges Instrument an Bord der Satellitenmission GRACE Follow-On hat zum ersten Mal Licht empfangen („first light“) am 14. Juni 2018. Nur kurz zuvor hatte ein internationales Team von Forschenden vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Hannover, der Leibniz Universität Hannover, und dem Jet Propulsion Laboratory der NASA das Instrument eingeschaltet und erreichte gleich beim ersten Versuch einen vollen Erfolg. Seitdem nimmt das LRI parallel zum Hauptinstrument, das den Abstand mit Mikrowellen misst, wissenschaftliche Daten auf. Erste Messergebnisse stimmen gut überein und das Forschungsteam ist optimistisch, dass die verbesserte Genauigkeit des LRI dabei helfen wird, Indikatoren des Klimawandels durch Messungen der irdischen Massenverteilung und ihrer Änderungen genauer zu verfolgen. GRACE Follow-On ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und deutscher Partner unter Federführung des Deutschen GeoForschungsZentrums. Der Erfolg ist außerdem ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu LISA, dem geplanten Gravitationswellen-Observatorium im All.

Hintergrundinformationen

GRACE Follow-On ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und deutscher Partner unter Federführung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. Es ist der verbesserte Nachfolger der erfolgreichen GRACE-Mission, die von 2002 bis 2017 im Betrieb war.

Das LRI ist eine Kooperation zwischen NASA und deutschen Partnern, unter Federführung des AEI in Hannover auf deutscher Seite. Das LRI-Konzept, seine Prototypen und die technischen Spezifikationen kommen vom AEI, dessen Forscher*innen intensiv an der Entwicklung und den Tests der Flughardware beteiligt waren. Die Entwicklung des LRI beruht auf der langjährigen Partnerschaft des AEI mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA. Bewährt sich das Lasersystem, könnten zukünftige ähnliche Missionen routinemäßig Laser- anstelle der Mikrowelleninterferometer verwenden.

Die deutschen Beiträge zum LRI umfassen das gesamte optische System, bestehend aus einem Umlenkspiegel, gefertigt von Hensoldt (ehemals Zeiss) in Oberkochen, der optischen Bank von SpaceTech GmbH in Immenstaad, welche auf Industrieseite den gesamten deutschen LRI-Beitrag verantwortet, Optoelektronik vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Berlin-Adlershof sowie elektronischen Baugruppen von Apcon AeroSpace & Defence in Neubiberg bei München. Das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen hat Instrumente zur Kalibrierung und für Tests entwickelt und geliefert. Gebaut wurden die beiden Satelliten im Auftrag der NASA bei Airbus Defence & Space in Immenstaad. Die Satelliten werden vom Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) in Oberpfaffenhofen bei München unter Auftrag des GFZ gesteuert.

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