Edison-Volta-Preis 2018 der European Physical Society für Karsten Danzmann

Auszeichnung für Max-Planck-Direktor und Professor der Leibniz Universität Hannover gemeinsam mit britischen, französischen und italienischen Kollegen

15. Mai 2018

Prof. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; AEI) in Hannover und Direktor des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover erhält den Edison-Volta-Preis 2018 der European Physical Society. Die European Physical Society verleiht ihm die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung gemeinsam mit Alain Brillet (Observatoire de la Cote d’Azur, Nizza), Adalberto Giazotto (INFN, Pisa; verstorben im November 2017) und Jim Hough (University of Glasgow) für ihre Beiträge zu den ersten direkten Nachweisen von Gravitationswellen. Die Verleihung des Preises findet am 16. Mai 2018 im italienischen Como statt, dem Geburtsort von Alessandro Volta.

„Diese Auszeichnung der European Physical Society an meine Kollegen und mich hebt die wichtige Arbeit hervor, die europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten geleistet haben“, sagt Karsten Danzmann. „Ohne diese Beiträge wären die ersten direkten Nachweise von Gravitationswellen nicht möglich gewesen.“

Die Laudatio der EPS betont die von den Preisträgern in den jeweiligen Ländern vorangetriebenen „Entwicklung von Schlüsseltechnologien und innovativen experimentellen Methoden, die den fortschrittlichen Gravitationswellen-Detektoren Advanced LIGO und Virgo ermöglichten, die ersten Gravitationswellensignale verschmelzender schwarzer Löcher und Neutronensterne nachzuweisen“.

Technologieschmiede GEO600

Rund 1500 internationale Forschende arbeiten gemeinsam am weltweiten Netz der Gravitationswellen-Detektoren LIGO, Virgo, GEO600 und KAGRA. In der GEO-Kollaboration, einem Team von Forschenden der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz Universität und aus Großbritannien – darunter der ebenfalls ausgezeichnete Jim Hough – betreibt Danzmann seit Mitte der 1990er Jahre den Gravitationswellen-Detektor GEO600 südlich von Hannover. GEO600 ist ein Entwicklungszentrum für neuartige Technologien in der internationalen Forscher-Gemeinschaft.

Viele Schlüsseltechnologien, die nun in allen großen Gravitationswellen-Detektoren zum Einsatz kommen, wurden bei GEO600 entwickelt und getestet. AEI-Forschende zusammen mit dem Laser Zentrum Hannover e.V. entwickelten, bauten und installierten die Hochleistungslaser im Herzen der LIGO-Instrumente. Entscheidende Verbesserungen im optischen Messprinzip wie gemeinsame Leistungs- und Signalüberhöhung wurden zuerst bei GEO600 in einem großen Gravitationswellen-Detektor demonstriert.

Zukunftstechnologie Quetschlicht

GEO600 ist darüber hinaus derzeit der einzige Gravitationswellen-Detektor weltweit, der sogenanntes Quetschlicht einsetzt, um fundamentales Quantenrauschen zu unterdrücken und die Empfindlichkeit bei hohen Frequenzen zu verbessern. Zukünftig werden alle Gravitationswellen-Detektoren auf der Erde solche Quetschlichtquellen wie die von GEO600 verwenden, um ihre Empfindlichkeit weiter zu steigern. Der Virgo-Detektor erhielt Anfang 2018 eine in Hannover entwickelte und gebaute Quetschlicht-Quelle als Dauerleihgabe.

Edison-Volta-Preis

Die European Physical Society, das Centro di Cultura Scientifica „Alessandro Volta“ und Edison S.p.A. haben den Edison-Volta-Preis gegründet um herausragende Forschung und Errungenschaften der Physik zu fördern. Der Edison-Volta-Preis wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen oder Gruppen von bis zu drei Personen verliehen. Der Preis umfasst ein Preisgeld von 10.000 Euro, eine Urkunde und eine Medaille.

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