Den Daten-Dschungel durchforsten

Expertentreffen am Albert-Einstein-Institut Hannover

2. Mai 2012

Wie gehen wir mit den Informationen um, die uns Teleskope über das All liefern? Wie werden die stetig wachsenden Datenmengen gespeichert, analysiert und interpretiert? Am 3. und 4. Mai treffen sich mehr als 50 Wissenschaftler aus aller Welt in Hannover zum „3rd ASPERA Computing and Astroparticle Physics Workshop“, um diese Themen zu diskutieren.

Die Astroteilchenphysik beschäftigt sich mit vielen interessanten Fragen: Woraus besteht das Universum? Was verbirgt sich hinter „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“? Wie kann man Gravitationswellen nachweisen? Wie entstehen kosmische Strukturen? Bei der Beobachtung des Universums mit verschiedenen astronomischen Methoden fallen gigantische Datenmengen an, in denen die Wissenschaftler nach Signalen z.B. von Neutronensternen oder explodierenden Sternen suchen. Die riesigen Datenmengen müssen dafür zumindest zeitweise gespeichert werden. Außerdem braucht man intelligente Suchmethoden, um die Signale im Daten-Dschungel aufspüren.

Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) in Hannover entwickelt Prof. Dr. Bruce Allen mit seiner Abteilung solche intelligente Suchmethoden. Damit entdeckten die Wissenschaftler in den letzten zwei Jahren 30 neue Pulsare – sie waren mit bisherigen Methoden in den Teleskopdaten nicht auffindbar, weil ihre Signale sehr schwach sind. Die ursprünglich für die Suche nach Gravitationswellen entwickelten Methoden werden auch von dem Projekt Einstein@Home eingesetzt, einem Projekt für verteiltes Rechnen, an dem sich mehr als 300.000 Freiwillige aus 193 Staaten beteiligen.

„Im Laufe unseres Expertentreffens werden wir schwerpunktmäßig die Themen „Technologien“ und „Hardware“ besprechen“, so Bruce Allen, der das Treffen organisiert. „Die Vorträge decken ein breites Themenspektrum ab, das vom energiesparenden Rechnen mit Graphikprozessoren bis zu den neuesten Datenanalysemethoden für die verschiedenen Teleskope reicht.“

ASPERA (Astroparticle European Research Area) ist ein von der Europäischen Kommission gefördertes Forschungsnetzwerk, das Wissenschaftler und staatliche Institutionen aus europäischen Ländern vereint, die im Bereich der Astroteilchenphysik tätig sind bzw. diesen Bereich finanziell fördern. Ziel des Netzwerks ist es, die nationalen Anstrengungen der Mitgliedsländer zu bündeln und so europaweit koordiniert die Astroteilchenphysik voranzubringen.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht