Auszeichnung für AEI-Wissenschaftler

Dr. Barry Wardell erhält einen mit 500 Euro dotierten Preis des renommierten Institute of Physics für seine exzellente Doktorarbeit.

6. April 2011

Was haben Probleme der Finanzmathematik und der Seismologie mit der Berechnung Schwarzer Löcher gemeinsam? Bei ihrer wissenschaftlich exakten Beschreibung helfen die sogenannten „Greenschen Funktionen“, ein mathematisches Werkzeug für die Lösung von partiellen Differentialgleichungen. In seiner prämierten Arbeit entwickelte Barry Wardell innovative Techniken zur Berechnung der Greenschen Funktionen mit dem Computer. Der Preis wird am 6. April im Rahmen einer Konferenz an der Universität Glasgow überreicht.

In seiner Doktorarbeit untersuchte Barry Wardell, was passiert, wenn zwei Schwarze Löcher einander umkreisen und schließlich zu einem einzigen Schwarzen Loch verschmelzen. Dabei betrachtete er ein System aus zwei sehr unterschiedlich schweren Schwarzen Löchern: während das eine lediglich die gleiche Masse wie unsere Sonne hat, ist das zweite eine Million Mal so schwer. Diese supermassiven Schwarzen Löcher vermuten Astronomen im Zentrum jeder Galaxie. Auch im Herzen unserer Milchstraße sitzt ein solches Massemonster.

Der geplante satellitenbasierte Gravitationswellen-Detektor LISA (Laser Interferometer Space Antenna) wird die gewaltigen Crashs der Schwarzen Löcher direkt beobachten können. „Mit meiner Methode konnten wir die Gravitationswellen berechnen, die bei diesen extrem energiereichen Ereignissen abgestrahlt werden“, so Barry Wardell, der sich sehr über die Ehrung freut.

Dr. Barry Wardell (geb. 1982) studierte Theoretische Physik und Computerwissenschaften am University College in Dublin (Irland). 2009 vollendete er seine Dissertation, mit der er jetzt den Preis der Gruppe Gravitationsphysik des Institute of Physics gewonnen hat. Seit Oktober 2009 forscht er am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in der Abteilung Astrophysikalische Relativitätstheorie über numerische und analytische Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen für verschmelzende Schwarze Löcher.

Greensche Funktionen

Die nach dem englischen Mathematiker und Physiker George Green (1793-1841) benannten „Greenschen Funktionen“ sind ein wichtiges Werkzeug zur Lösung partieller Differentialgleichungen, wie sie etwa zur Beschreibung von einander umkreisenden Schwarzen Löchern verwendet werden. Darüber hinaus finden Greensche Funktionen breite Anwendung für andere Probleme, z.B. aus der Finanzmathematik, der Seismologie, der Quantenfeldtheorie in gekrümmten Raumzeiten und der Quantengravitation.

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