AEI-Experte für Stringtheorie an Berliner Humboldt-Universität berufen

1. Juni 2010

Der Potsdamer Physiker Dr. Matthias Staudacher ist einem Ruf an die Humboldt-Universität Berlin gefolgt. Er übernahm zum Beginn des Sommersemesters 2010 die Professur "Mathematische Physik von Raum, Zeit und Materie" an den Instituten für Physik und Mathematik. Die Professur wurde von beiden Instituten als gemeinsame Brückenprofessur eingerichtet.

Matthias Staudacher gehört zu den profiliertesten theoretischen Physikern der jüngeren Generation. Er studierte Physik an den Universitäten Heidelberg und München (LMU) sowie an der University of Illinois in Urbana-Champaign, wo er 1990 über Matrixmodelle der zweidimensionalen Quantengravitation promovierte. Seit 1997 arbeitet er als Forschungsgruppenleiter in der Abteilung Quantengravitation und Vereinheitlichte Theorien am Potsdamer Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI). Dem AEI wird er auch nach seiner Berufung an die Humboldt-Universität als externer Mitarbeiter treu bleiben.

Mit großer Leidenschaft arbeitet er mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt daran, eine einheitliche Theorie aller Naturkräfte zu entwickeln. Eine Theorie, die die Quantentheorie (die Welt im Kleinen) und die Allgemeine Relativitätstheorie (die Welt in ganz großen Maßstäben) unter einen Hut bringt, gehört zu den spannendsten Aufgaben der modernen Physik. Eine aussichtsreiche Kandidatin für eine solche „Weltformel“ ist die Stringtheorie. Sie ist einer der Forschungsschwerpunkte von Matthias Staudacher. Zuletzt gelang es ihm und seinen Kollegen erstmals mit dem Nachweis der so genannten Integrabilität in vierdimensionalen Quantenfeldtheorien neuartige exakte Berechnungsmethoden für Stringtheorien zu finden. Zudem lieferte dies nach mehr als 50 Jahren vergeblicher Anstrengungen das erste Beispiel einer exakt lösbaren vier-dimensionalen nichttrivialen Quantenfeldtheorie.

Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde Matthias Staudacher zuletzt im Juni 2009 von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit dem Akademiepreis 2009 ausgezeichnet. Der Akademiepreis ist neben der Helmholtz-Medaille die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der BBAW.

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