GRACE Follow-On auf bestem Weg
NASA-Begutachtung gibt grünes Licht für Zusammenbau der Satelliten
Das Satellitentandem GRACE Follow-On ist weiterhin auf dem bestem Weg zum Start im Jahr 2017. Zu diesem Ergebnis kam eine Begutachtung (system integration review) durch die hauptverantwortliche Raumfahrtorganisation NASA, die vom 21.-23. Juli stattfand. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Hannover ist für das Design und die technische Umsetzung eines neuartigen an Bord befindlichen Laserinterferometers verantwortlich, das die Messgenauigkeit deutlich erhöhen soll.
„Wir sind äußerst zufrieden, dass die NASA bei ihrer Begutachtung für unser Laserinterferometer und alle anderen Teilsysteme grünes Licht gegeben hat“, sagt Priv.-Doz. Dr. Gerhard Heinzel, der am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Hannover die Arbeitsgruppe Interferometrie im Weltraum leitet. „Mit dem Passieren dieses entscheidenden Meilensteins können wir in die Zielgerade einbiegen: Unsere Industriepartner beginnen nun mit dem Zusammenbau der Satelliten, damit GRACE Follow-On im Jahr 2017 in die Erdumlaufbahn starten kann.“
GRACE Follow-On soll die bereits seit 2002 durchgeführten Messreihen von GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) fortführen. GRACE Follow-On wird wie ihr Vorgänger aus einem Satellitentandem bestehen, das 490 Kilometer über der Erdoberfläche im Abstand von rund 220 Kilometern hintereinander auf der gleichen Bahn fliegt. Messungen von Änderungen des gegenseitigen Abstands erlauben eine präzise Ermittlung des Schwerefelds im überflogenen Bereich der Erdoberfläche. So lassen sich Indikatoren des Klimawandels wie das Abschmelzen der polaren Eisschilde, der Verlauf von Meeresströmungen, der globale Wasserkreislauf oder sich ändernde Grundwasserspiegel überwachen.
Neu bei GRACE Follow-On ist ein experimentelles Instrument, das Laser Ranging Interferometer (LRI) mit Beiträgen aus Deutschland und von der NASA. Durch diese Neuentwicklung sollen die Abstandsmessungen von GRACE Follow-On noch genauer als die der Vorgängermission werden. GRACE setzte Mikrowellentechnik ein, um Abstandsänderungen zwischen den Satelliten auf 0,002 Millimeter genau zu bestimmen. Dies ist auch nach wie vor die Grundlage bei GRACE Follow-On. Mit dem LRI ist jedoch eine bis zu 50-mal höhere Messgenauigkeit möglich. Dabei kommt auch Messtechnik zum Einsatz, die am AEI für die Messung von Gravitationswellen im All entwickelt wurde. „Die Grundlagenforschung kann hier direkt helfen wichtige Messdaten für das Verständnis von globalen Klimaveränderungen zu erfassen“, sagt Heinzel.
Das AEI hat das optische Design des LRI entwickelt und leitet die technische Umsetzung. SpaceTech GmbH in Immenstaad (STI) baut die Flughardware mit Beistellungen durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die deutschen Beiträge werden vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam koordiniert. In den kommenden Monaten werden die verschiedenen Teile der Flughardware auf den Satelliten zusammengeführt und dabei immer wieder auf Herz und Nieren getestet.