Vorbereitungen für das nächste Mal
Europäische Gravitationswellengemeinschaft verstärkt ihre Zusammenarbeit im Weltraum
Neben der Vorbereitung auf die nächste Runde wird das Konsortium die ESA-Mission LISA Pathfinder stark unterstützen, deren Start im Jahr 2014 endlich den Weg zur Genehmigung einer vollständigen Gravitationswellenmission bereiten wird. LPF wird zum ersten Mal Schlüsseltechnologien zur Gravitationsmessung im Weltraum demonstrieren und damit den Weg nicht nur für Gravitationswellendetektoren, sondern auch für die nächste Generation der Erd- und Planetengravimetrie ebnen.
Das eLISA-Konsortium besteht aus einem Vorstand, einem Lenkungsausschuss und Arbeitsgruppen in Wissenschaft, Technologie und Datenanalyse. Es vertritt die an eLISA beteiligten europäischen Staaten, d.h. Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweiz und Großbritannien. Das Konsortium wird von Prof. Dr. Karsten Danzmann geleitet, der den Vorsitz des ehemaligen Internationalen Wissenschaftsteams von LISA innehatte und Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) sowie Professor an der Leibniz Universität Hannover ist.
„Unser Ziel ist es, diese hoch motivierte und effektive wissenschaftliche Gemeinschaft zusammenzuhalten. Sie hat viele junge und exzellente Forscherinnen und Forscher angezogen. Das Wissen und das innovative Potenzial unserer Gemeinschaft ist in mehr als 2000 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten dokumentiert – wir wollen sie weiterhin an einem starken Programm für Wissenschaft, Technologie und Datenanalyse arbeiten lassen“, beschreibt Karsten Danzmann die Rolle des eLISA-Konsortiums.
Kollegen aus den USA, China und möglicherweise anderen interessierten Ländern werden zur Teilnahme eingeladen. Auf dem LISA-Symposium stellten die US-Teilnehmer die Ergebnisse einer vergleichenden Studie über kostengünstige LISA-Varianten vor und bekundeten ihr Interesse an einem Beitrag zu einer ESA-geführten Mission. Und zum ersten Mal nahm eine große chinesische Delegation am LISA-Symposium teil und bekundete ihr wissenschaftliches Interesse an einer engen Zusammenarbeit bei einer Gravitationswellenmission. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften und die Chinesische Weltraumbehörde entwickeln ihre eigenen Pläne für einen Gravitationswellendetektor im Weltraum.
Abkürzungen
LISA: Laser Interferometer Space Antenna
eLISA: evolved Laser Interferometer Space Antenna, auch NGO (New Gravitational-Wave Observatory) bekannt
Was ist einzigartig an eLISA?
Die Mission eröffnet ein völlig neues Feld, die niederfrequente Gravitationswellen-Astronomie, die uns das gesamte Universum zugänglich machen wird, bis zurück in die „dunklen Zeitalter“. Dies ist ein Gebiet, auf dem Europa in der Technologie führt. Europa kann auf diesem wichtigen Gebiet, das viele neue Entdeckungen bringen wird, ebenso dominant sein, wie es jetzt in der Teilchenphysik wegen des CERN ist.
Nutzen für Wissenschaft und Gesellschaft
eLISA spricht den kulturellen Imperativ an, mehr über unser Universum und seine Geschichte bis zurück zum Urknall zu wissen. eLISA-Technologie zur Schwerkraftmessung im Weltraum hat praktische Bedeutung für die Gesellschaft: Sie wird bereits in Geodäsie-Missionen auf der Erde eingesetzt. Und dadurch, dass wir dem Universum zuhören können, wird eLISA sofort die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen und sie für die europäische Weltraumwissenschaft viel stärker sensibilisieren.