Hannoveraner Astrophysiker unter den Top 40 unter 40

Die Zeitschrift Capital wählt den AEI-Forscher Holger Pletsch unter die 40 vielversprechendsten jungen deutschen Wissenschaftler des Jahres 2014

2. Juli 2014

Holger Pletsch leitet eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; AEI) in Hannover. Seine Gruppe entwickelt neuartige, effiziente Methoden für die rechenaufwändige Suche nach außergewöhnlichen Himmelskörpern, den Neutronensternen. Diese spielen für Astronomen eine Schlüsselrolle beim Verständnis vieler Kernfragen der Grundlagen- und Astrophysik. Mit Hilfe ihrer innovativen Verfahren entdeckte Pletschs Gruppe bereits mehr als ein Dutzend besondere Neutronensterne, die andere Suchen zuvor übersehen hatten.

Vielversprechende Vordenker

Die Redaktion der Zeitschrift Capital wählte Holger Pletsch unter die 40 Forscher, die das Potenzial für Spitzenpositionen in der deutschen Wissenschaft haben oder diese bereits innehalten und nicht älter als 40 Jahre sind. Mit 31 Jahren zählt Pletsch zu den drei jüngsten der ausgezeichneten Vordenker.

International ausgezeichneter Forscher


Nach dem Studium der Physik an der TU Kaiserslautern und der University of Wisconsin–Milwaukee verfasste Holger Pletsch seine Doktorarbeit am AEI Hannover und wurde von der Leibniz Universität Hannover im Jahr 2009 mit summa cum laude promoviert.

Seine Dissertation wurde mit zwei Wissenschaftspreisen ausgezeichnet: Als jüngster Doktorand Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 2009 mit hervorragender Promotion erhielt Holger Pletsch den Dieter-Rampacher-Preis 2009. Im selben Jahr verlieh das Gravitational Wave International Committee (GWIC) ihm den internationalen GWIC-Thesis Prize für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Gravitationswellenastronomie.

Im Jahr 2013 erhielt er den renommierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Seit April 2013 leitet er eine unabhängige Forschungsgruppe am AEI Hannover, die unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit diesem Jahr im Rahmen ihres Emmy Noether-Programms mit rund einer Million Euro für fünf Jahre fördert.

Gipfeltreffen

Unter dem Thema „Die Generation der digitalen Entscheider“ wird Holger Pletsch am „Capital Junge Elite Gipfel 2014“ teilnehmen, der am 3. Juli 2014 im Humboldt Carré und Soho House in Berlin stattfindet.


Hintergrundinformationen

Neutronensterne als Instrumente der Grundlagenphysik

Neutronensterne ermöglichen Astronomen die Untersuchung grundlegender physikalischer Phänomene unter Extrembedingungen. Aufgrund der enormen Schwerkraft eignen sich diese Objekte als ideale Testumgebungen für Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie. Ihre hohe Dichte erlaubt es Forschern, Materie unter auf der Erde nicht erreichbaren Bedingungen zu untersuchen. Als Überreste explodierter Sterne beleuchten sie deren teils ungewöhnliche „Lebenswege“ und vertiefen unser Verständnis der Sternentwicklung. Neutronensterne gelten außerdem als vielversprechende Quellen von Gravitationswellen, deren direkte Messung eine neue Ära der Astronomie einläuten wird.

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