Elisa Maggio gewinnt Laura-Bassi-Preis und Dissertationspreis
Die Italienische Physikalische Gesellschaft und die Universität La Sapienza in Rom ehren wissenschaftliche Mitarbeiterin am AEI Potsdam
Elisa Maggio, Marie-Curie-Fellow am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) im Potsdam Science Park, erhält gleich zwei Preise, einen davon für ihre bereits dreifach ausgezeichnete Doktorarbeit. Die Italienische Physikalische Gesellschaft ernannte sie zur Gewinnerin des diesjährigen Laura-Bassi-Preises für Nachwuchswissenschaftlerinnen in der Physik. Im nächsten Frühjahr wird sie außerdem einen der Dissertationspreise 2023 der Universität La Sapienza in Rom erhalten.
Zwei Auszeichnungen
„Ich bin zutiefst geehrt, diese beiden renommierten Auszeichnungen zu erhalten, die nicht nur meine Forschung, sondern auch die Beiträge von Frauen in der Wissenschaft würdigen“, sagt Elisa Maggio. “Ich bin begeistert darüber, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die Exzellenz in der Forschung schätzt und fördert, und ich freue mich darauf, meine Forschung zu Tests der allgemeinen Relativitätstheorie mit Gravitationswellen fortzusetzen.“
Der Laura-Bassi-Preis für Frauen in der Physik wurde am 9. September 2024 im Rahmen des 110. Nationalkongresses der Italienischen Physikalischen Gesellschaft in Bologna verliehen. Der Preis umfasst eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Laut der Italienischen Physikalischen Gesellschaft erhält Elisa Maggio den Preis „für ihre bedeutenden theoretischen Beiträge zur Physik mit Gravitationswellen und ihre wissenschaftliche Verantwortung für das zukünftige Weltrauminterferometrie-Experiment LISA“.
Die Dissertationspreise 2023 der Universität La Sapienza in Rom werden im Frühjahr 2025 verliehen werden. Sie werden für die besten Doktorarbeiten vergeben, die in den Jahren 2021 und 2022 an der Universität La Sapienza in Rom verteidigt wurden. Der Preis besteht aus einer Urkunde und der Veröffentlichung der Dissertation durch den Verlag der Universität La Sapienza.
Gravitation in Extremsituationen
Elisa Maggio untersucht, wie sich die Schwerkraft in Extremsituationen verhält, beispielsweise wenn zwei sehr dichte Objekte kollidieren. Dafür nutzt sie Berechnungen und Beobachtungen der Gravitationswellen, die bei diesen Ereignissen entstehen. Schwarze Löcher sind Regionen im Weltraum, in denen die Gravitation so stark ist, dass nichts – nicht einmal Licht – entweichen kann. Die Oberfläche, an der die Schwerkraft dafür zu stark wird, wird als Ereignishorizont bezeichnet. In alternativen Theorien der Gravitation gibt es Hinweise auf die Existenz von Objekten ohne einen solchen Horizont. Diese Objekte wären sehr dicht und hätten eine starke Anziehungskraft. Sie würden aber anders als ein Schwarzes Loch nicht alles in ihrem Inneren einschließen. In ihrer Doktorarbeit untersuchte Maggio, was passieren würde, wenn zwei Schwarze Löcher zu einem dieser horizontlosen Objekte verschmelzen würden. Sie berechnete, welche Gravitationswellen dabei ins All abgestrahlt würden. Die Entdeckung eines Signals, das mit Maggios Vorhersagen für ein horizontloses Objekt übereinstimmt, würde die Grenzen von Einsteins Theorie aufzeigen und wäre eine wichtige Entdeckung, die uns helfen könnte, das Universum und die Gesetze der Physik besser zu verstehen.
Die Laser Interferometer Space Antenna (LISA) wird Signale beobachten, die sich in Stärke, Anzahl und Art erheblich von denen unterscheiden, die die bodengestützten Detektoren erfassen. Dadurch wird ein völlig neuer Teil des Gravitationswellen-Spektrums erschlossen und neue Möglichkeiten zur Untersuchung kompakter Objekte und für Tests alternativer Theorien der Gravitation eröffnet.
Die Preisträgerin
Elisa Maggio studierte Physik an der Universität La Sapienza in Rom, Italien, wo sie 2022 mit einer Doktorarbeit mit dem Titel „Probing new physics on the horizon of black holes with gravitational waves“ promovierte. Für ihre Dissertation erhielt sie Preise vom Amaldi-Forschungszentrum an der Universität La Sapienza in Rom, der Universität Pavia und von der Italienischen Gesellschaft für Relativitätstheorie und Gravitationsphysik sowie vom italienischen Nationalen Institut für Kernphysik. Ab November 2021 war sie Leibniz-Stipendiatin in der Abteilung für Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie von Prof. Alessandra Buonanno am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam. Zwischen 2021 und 2024 wurde Maggios Stelle durch die Mittel des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Seit Mai 2024 ist sie Marie Skłodowska Curie Fellow mit einem Forschungsprojekt mit dem Titel „Testing the horizon of black holes with gravitational waves“ (ThorGW).
Der „Laura Bassi“-Preis für Frauen in der Physik
Der „Laura Bassi“-Preis für Frauen in der Physik wurde von der italienischen Physikalischen Gesellschaft ins Leben gerufen, um die Präsenz von Frauen in der Welt der Physik und Wissenschaft zu stärken und um talentierte Forscherinnen zu fördern. Der Preis besteht aus zwei Auszeichnungen, die jeweils mit 2000 Euro und einer Urkunde dotiert sind und an zwei Physikerinnen vergeben werden, die sich in den letzten fünf Jahren durch ihre Forschung besonders ausgezeichnet haben. Der Preis wird an eine Nachwuchswissenschaftlerin und eine Forscherin im späteren Verlauf ihrer Karriere vergeben.
Die Dissertationspreise der Universität La Sapienza in Rom
Die Dissertationspreise 2023 der Universität La Sapienza in Rom werden für die besten Doktorarbeiten verliehen, die in den Jahren 2021 und 2022 an der Universität La Sapienza in Rom verteidigt wurden. Es können Dissertationen nominiert werden, die die Prüfung für den Doktortitel mit Auszeichnung bestanden haben. Der Preis besteht aus einer Urkunde, die den Gewinner*innen in einer öffentlichen Zeremonie überreicht wird, und der Open-Access-Veröffentlichung der Dissertation durch den Verlag der Universität La Sapienza.