Alessandra Buonanno erhält Galileo-Galilei-Medaille
INFN und Galileo-Galilei-Institut zeichnen Direktorin am Albert-Einstein-Institut in Potsdam aus
Prof. Buonanno erhält den alle zwei Jahre anlässlich des Geburtstags von Galileo Galilei vergebenen Preis gemeinsam mit Prof. Thibault Damour (Institut des Hautes Études Scientifiques) und Prof. Frans Pretorius (Princeton University). Wissenschaftler:innen, die in den vergangenen 25 Jahren herausragende Ergebnisse in theoretischer Physik erzielt haben, erhalten seit 2019 die Auszeichnung vom Italienischen Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (INFN) und seinem Centro Nazionale di Studi Avanzati (Galileo-Galilei-Institut) in Florenz.
Das INFN ehrt Alessandra Buonanno für „das grundlegende Verständnis von Quellen der Gravitationswellen durch komplementäre analytische und numerische Methoden. Dies machte Vorhersagen möglich, die durch Gravitationswellen-Beobachtungen bestätigt wurden und nun Schlüsselwerkzeuge in diesem neuen Zweig der Astronomie sind“. Der Preis wird hauptsächlich für die Fortschritte in der analytischen und halb-analytischen Modellierung der Verschmelzung Schwarzer Löcher durch Buonanno und Damour sowie in der numerischen Modellierung dieser Verschmelzungen durch Pretorius verliehen. Zusammen bilden diese komplementären Methoden den theoretischen Rahmen für das Verständnis der bemerkenswerten Verschmelzungen Schwarzer Löcher, die die LIGO- und Virgo-Observatorien in den letzten Jahren nachgewiesen haben.
„Ich freue mich sehr, dass das INFN meine Forschung an Gravitationswellen würdigt“, sagt Alessandra Buonanno, Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam und Professorin an der University of Maryland. „Der Ansatz, den wir vor 20 Jahren entwickelt haben, hat den Weg zu den hochpräzisen Wellenmodellen geebnet, die heute routinemäßig verwendet werden, um Doppelsysteme aus Schwarzen Löchern und Neutronensternen in LIGO- und Virgo-Daten aufzuspüren und einzigartige Informationen über Astrophysik, Kosmologie und Gravitation abzuleiten.“ Sie fügt hinzu: „Wir können Schwarze Löcher nun genauer untersuchen, wir verstehen ihre Eigenschaften und ihre Entwicklung viel besser. Dies ist eine außergewöhnliche Zeit für die Gravitationswellenastronomie und ich bin begeistert, an diesem Abenteuer mit einer großen Gruppe talentierter Doktorand:innen und Postdocs teilzunehmen.“
Alessandra Buonanno ist Direktorin der Abteilung „Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“ am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam. Sie studierte Physik in Pisa und lehrte und forschte in Paris und an der University of Maryland, wo sie 2010 als Professorin berufen wurde. Sie ist eine führende Theoretikerin auf dem Gebiet der Gravitationswellenphysik und Principal Investigator der LIGO Scientific Collaboration. Ihre Arbeit an der Modellierung von Wellenformen war entscheidend für den Nachweis von Gravitationswellen aus Doppelsystemen, die aus Schwarzen Löchern und/oder Neutronensternen bestehen, sowie für die physikalische Interpretation der Signale. Für ihre Beiträge zu den Entdeckungen von LIGO und Virgo wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter 2018 mit dem Leibniz-Preis – dem renommiertesten deutschen Forschungspreis. Buonanno ist Fellow der International Society on General Relativity and Gravitation und der American Physical Society. Sie hat eine Professur an der University of Maryland und Honorarprofessuren an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam.
Die Galileo-Galilei-Medaille wird seit 2019 alle zwei Jahre von einem vom INFN eingesetzten internationalen Auswahlkomitee an maximal drei Wissenschaftler:innen vergeben. Die Preisträger:innen haben in den letzten 25 Jahren vor der Verleihung herausragende Ergebnisse in der theoretischen Physik erzielt, z. B. zu fundamentalen Wechselwirkungen zwischen Elementarteilchen, einschließlich Gravitation und Kernphysik.