Otto-Hahn-Medaille für PhD Viktor Svensson
Dissertationspreis würdigt herausragende Ergebnisse über die Grenzen der Hydrodynamik
Viktor Svensson, ehemaliger Doktorand am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam und jetzt Postdoktorand an der Universität Lund, wird für seine herausragende Doktorarbeit mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Svensson untersuchte die Frage, wann ein System als flüssig betrachtet werden kann. Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn man beispielsweise Schwerionen-Kollisionen verstehen will, bei denen sich ein Quark-Gluon-Plasma bildet, das sich wie eine relativistische Flüssigkeit verhält. Der Preis für seine Dissertation zur relativistischen Hydrodynamik ist mit 7.500 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde am 21. Juni während der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen verliehen.
Die Relativistische Hydrodynamik ist eine Theorie der gleichgewichtsnahen Dynamik, jedoch ist nicht genau bekannt, wo die Grenzen ihrer Anwendbarkeit liegen. Sowohl im Experiment als auch bei der theoretischen Modellierung von Schwerionenkollisionen wurde beobachtet, dass eine hydrodynamische Beschreibung auch erstaunlich weit entfernt des Gleichgewichts funktionieren kann. In seiner Dissertation studierte Svensson zwei verschiedene Ansätze zum Verständnis der Gültigkeitsgrenzen der Hydrodynamik: mit bislang unerreichter Genauigkeit untersuchte er die konstituierenden Materialgleichungen in einer Störungsentwicklung und fernab vom Gleichgewichtszuständen.
Viktor Svenssons Doktorarbeit leistete entscheidende theoretische Beiträge zum Verständnis der Frage, wie angeregte, stark wechselwirkende Materie, die in ultrarelativistischen Kernkollisionen an den Teilchenbeschleunigern RHIC und LHC erzeugt wird, zu einer relativistischen Flüssigkeit wird, obwohl sie weit vom Gleichgewicht entfernt ist. Svenssons Fokus lag dabei darauf, zu verstehen, wie das System gewissermaßen den Überblick über mikroskopische Details verliert und eine einfachere Flüssigkeitsbeschreibung entsteht. Seine Ergebnisse haben den Stand der Wissenschaft an der Schnittstelle von Kernphysik, Hochenergietheorie und mathematischer Physik erheblich vorangebracht und weitere Fortschritte auf diesem Gebiet stimuliert.
Der Preisträger
Viktor Svensson (geb. 1991) promovierte 2021 am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam in der unabhängigen Forschungsgruppe Gravitation, Quantenfelder und -information unter der Leitung von Michal Heller und am Nationalen Zentrum für Kernforschung in Polen. Seit 2022 ist Svensson als Postdoc an der Universität Lund in Schweden tätig.
Auszeichnung für exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen
Mit der Otto-Hahn-Medaille ehrt die Max-Planck-Gesellschaft seit 1978 jährlich bis zu 30 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Der Preis soll besonders begabte Nachwuchswissenschaftler:innen und Nachwuchswissenschaftler zu einer weiteren Hochschul- oder Forschungskarriere motivieren. Die Auszeichnung wird in der Regel während der Mitgliederversammlung im Folgejahr verliehen. Viktor Svensson erhielt diese Auszeichnung für seine Doktorarbeit mit dem Titel "Relativistic Hydrodynamics Beyond the Second Order".