Theoretische Kosmologie

Theoretische Kosmologie

Ziel der ERC-Forschungsgruppe "Theoretische Kosmologie" ist es, unser Verständnis des sehr frühen Universums und seines rätselhaftesten Aspekts, dem Urknall, zu vertiefen. Die Forschungsgruppe wurde 2010 mit Hilfe eines Starting Grant des Europäischen Forschungsrates gegründet und wird derzeit vom ERC und der Max-Planck-Gesellschaft finanziert.

Wahrscheinlich werden viele Eigenschaften unseres Weltalls durch physikalische Prozesse bestimmt, die um den Urknall herum stattfanden, da damals die Anfangsbedingungen für die weitere Entwicklung des Universums festgelegt wurden. Überdies wissen wir bereits, dass diese Anfangsbedingungen sehr speziell gewesen sein müssen: Extrapoliert man nämlich heutige Beobachtungen, so zeigt sich, dass das Universum  zu dieser frühen Zeit außergewöhnlich flach, homogen und isotrop war. Gleichzeitig brauchen wir aber kleine Dichteschwankungen auf allen Skalen (mit einem annähernd skalen-unabhängigen Spektrum) als Keime für die später durch Gravitationskollaps entstehenden großräumigen Strukturen.

Bislang gibt es keine komplette Theorie, die diese Anfangsbedingungen zufriedenstellend erklären kann. Allerdings gibt es aussichtsreiche Kandidaten für solche Theorien, wie beispielsweise die Inflationstheorie und die Theorie des zyklischen Universums. Wir untersuchen und entwickeln diese kosmologischen Theorien, und erkunden deren Verhältnis zur fundamentalen Physik (insbesondere zur Supergravitation und zur Stringtheorie). Folgende große Fragen treiben unsere Forschung voran: Was war der Ursprung des Universums? Was geschah am Urknall und war der Urknall wirklich der Beginn der Zeit? Wie sind Raum und Zeit entstanden? Und wie kam es, dass Raum und Zeit sich auch im frühen Universum schon so klassisch verhalten haben, wenn man bedenkt, dass unsere besten Theorien quantenmechanische Theorien sind? Ist unser Universum einzigartig? Wie viel unseres Universums ist vorherbestimmt und durch die Forderung nach mathematischer Konsistenz festgelegt und wie viel ist dem „historischen Zufall“ geschuldet? Wie sieht das Schicksal unseres Universums in ferner Zukunft aus? Ist unser Universum ein einmaliges Ereignis oder bildet es sich in Evolutionszyklen immer wieder neu? Fortschritte auf diesem Gebiet werden mit Sicherheit nicht nur große Auswirkungen auf die Wissenschaft haben, sondern auch darauf, wie wir Menschen uns selbst im Universum sehen.

Vorträge, Podcasts und Interviews

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht